Ganzheitliche Pferdegymnastizierung

Unser Weg

 

Von Anfang an vom Pferdevirus infiziert

 

Schon seit meiner frühesten Kindheit war ich ständig umgeben und fasziniert von Tieren. Recht schnell entdeckte ich meine Leidenschaft für Pferde und nutzte jede Gelegenheit bei ihnen zu sein.

Mit 9 Jahren durfte ich endlich regelmäßig in den Pferdestall. Zum Unterricht wurde mir ein vorbildlich ausgebildeter Warmblutwallach für den Unterricht zugeteilt. Auf ihm erwarb ich in einem guten und soliden klassischen Dressurunterricht meinen ausbalancierten Reitersitz, der mir sowohl im weiterführenden Dressur- als auch im Springunterricht zu Gute kam.

In einem anderen Ausbildungsstall folgten die ersten E-Dressurturniere und kleine Springparcours. Leider wechselten die Schulpferde sehr oft und hatten keinen guten Ausbildungsstand. Außerdem wurde mir zu diesem Zeitpunkt langsam bewusst, dass ich mir mehr wünschte, als 45 Minuten Unterricht. Ich wollte eine richtige Beziehung zu einem Pferd aufbauen.

 

Erfahrungen sammeln und Lehramtsausbildung

 

Die Möglichkeit, einen Teil der Verantwortung für ein Pferd zu übernehmen, bot sich mir in einem anderen Stall.  Als Reitbeteiligung bekam ich einen Vollbluthengst zugeteilt. Er war fein, zugänglich und leistungsbereit. Er weckte meine Passion für Vollblüter. Ich unternahm mit dem Hengst vornehmlich mehrstündige Ausritte bis hin zu Tagesritten. Dabei eignete ich mir detailliertes Wissen über Streckenplanung sowie Ausdauertraining an. In der folgenden Zeit wurden mir viele Jungpferde anvertraut, deren Ausbildung ich weitestgehend selbstständig übernahm und dadurch einiges über die Jungpferdeausbildung lernen konnte.

Nach dem Abitur zog es mich nach Potsdam zu Lehramtsstudium. Während des Studiums erwarb ich im großem Umfang pädagogisches Wissen. Aus diesem Grund fällt es mir leicht, Inhalte im Unterricht klar und verständlich sowie aufeinander aufbauend zu vermitteln. Ebenso ist eine individuelle Gestaltung des Unterrichtes mit verschiedenen Lehrmethoden für mich selbstverständlich.

 

Der Wendepunkt – Die Prinzessin kommt in mein Leben

 

Eigentlich wollte ich wegen der hohen Arbeitsbelastung während des Studiums das Thema „Pferde“ ruhen lassen. Aber wie geht der Spruch so schön: „Ein Leben ohne Pferde ist möglich, aber sinnlos“ :-). Recht schnell suchte ich erneut eine Reitbeteiligung. Durch Zufall fand ich so mein (noch nicht erkennbares) Traumpferd – die Araberstute Salt an Pepper. Von mir bald nur noch Pien, Pienchen oder Prinzessin genannt.

 

weggedrückter-Rücken-auf-der-Vorhand-falsche-Muskulatur

 

Nach 13 Jahren klassischer Reitausbildung auf verschiedenen Pferden war die Angloaraberstute der Wendepunkt in meinem reiterlichen Leben. Pien war sowohl körperlich als auch geistig nicht in der Lage geritten zu werden – faszinierte mich aber trotzdem so sehr.

 

fehlende-Muskulatur

 

Natürlich hatte ich schon von Bodenarbeit gehört und gelesen. Aber bisher bestand mein Umgang mit Pferden doch hauptsächlich aus Reiten. Die Prinzessin veranlasste mich, meinen bisherigen Weg zu überdenken und meinen Horizont drastisch zu erweitern, weswegen ich mich zunehmend theoretisch mit dem Thema der Bodenarbeit als Vorbereitung und eigenständige Ergänzung zum Reiten beschäftigte.

 

Erfolg auf allen Ebenen dank des Longenkurses

 

Ich forschte auch im Internet nach Alternativen im Umgang mit Pferden. Dabei stieß ich auf den Longenkurs und das dazugehörige Wege-zum-Pferd-Forum, in dem ich recht schnell selbst Moderator wurde. In diesem Konzept von Babette Teschen und Tania Konnerth erkannte ich den gesuchten roten Faden für unsere gemeinsame Ausbildung über die Arbeit an der Longe bis hin zum Reiten.

In den folgenden Jahren besuchten wir mehrere Kurse von Babette und verfeinerten zwischen den Kursen das Erlernte. Anhand der Fotos konnte man jedes Jahr die Veränderung sehen. Mein Hungerhaken ohne Muskeln bekam im ersten Jahr eine schöne Schulter- und Vorhandpartie, legte sich im nächsten Jahr einen gut bemuskelten Rücken zu und die Hinterhand wurde runder. Im letzten Jahr fing der Hals an sich schön konvex nach oben zu entwickeln. Und in diesem Jahr sieht sie einfach nur wunderschön aus 🙂

 

freie-Selbsthaltung

 

An der Longe und Doppellonge hat sie eine tolle Selbsthaltung mit aktiver Hinterhand, aufgewölbtem Rücken und frei ausgreifender Vorhand entwickelt. Sprünge und Stangentraining gehören ebenso dazu wie Seitengänge auf Distanz und fliegende Galoppwechsel.

 

Selbsthaltung-und-aktive-Hinterhand

 

In der klassischen Handarbeit sowie am langen Zügel beschäftigen wir uns mit den Seitengängen im Trab sowie der ersten Galopparbeit. Unter dem Sattel sind wir im letzten Jahr vor allem kleine Distanzen von ca. 25km angegangen. Aus einem ehemaligen Durchgänger ist ein Verlasspferd im Gelände geworden, was mich stundenlang in einem wunderschönen Trab durch die Wälder trägt oder im Jagdgalopp kontrolliert über die Wiesen fegt. Besonders viel Spaß haben wir beim gemeinsamen Spielen. Ich juchze vor Freude, wenn sie  dabei steigt oder Galopppiourettensprünge macht, kurz bevor sie schon wieder zu mir galoppiert ist und ich eigentlich keine Luft mehr habe, um weiter wegzurennen, sie aber nur auf eine neue Verfolgungstour wartet.

 

zirzensische-Lektionen

 

Diese viele körperlichen Fortschritte waren sehr wichtig, aber viel entscheidender war die psychische Entwicklung der Prinzessin in dieser Zeit. Ohne diese Veränderung wäre auch die Körperliche nicht möglich gewesen. Anfangs hatte Pien gar kein Interesse an der Arbeit mit Menschen,  im Laufe der Zeit wurde sie lebenslustig und neugierig, aber vor allem ausgeglichener und weniger nervös und angespannt. Sie bekam viel Freude an der Arbeit mit mir und kommt mir sehr oft brubbelnd oder wiehernd auf der Koppel entgegen – bereit für die nächste Einheit.

In den Jahren lernten wir und immer besser kennen und die Prinzessin wurde mein Seelenpferd!

 

Seelenverwandte

 

Auf meinem Weg

 

Hätte ich die Prinzessin nicht kennen gelernt, wäre mein Leben heute ein anderes. Und das ist nicht nur ein so dahin geschriebener Satz.

Der Longenkurs ermöglichte nicht nur meinem Pferd eine gute und umfassende Ausbildung, sondern auch mir. Ein heimlich gehegter Wunsch ging 2011 in Erfüllung: Ich bekam die Chance, mich von Babette zur Longenkurstrainerin ausbilden zu lassen und arbeitete an der Neuauflage des Longenkurses mit. Schnell stand mein Entschluss fest, meine im abgeschlossenen Lehramtsstudium erworbenen Kenntnisse über die Vermittlung von Wissen, nicht im Schulamt anzuwenden, sondern mich der Weiterentwicklung von Pferd und Mensch zu widmen.

Und so führt mich mein Weg heute tagtäglich zu den Pferden und ihren Besitzern – ich kann mir nichts Schöneres vorstellen!

 

Danke Babette und Tania sowie alle anderen, die mich unterstützt haben!

Danke meine Prinzessin!

 

Ein Video zu unserer Entwicklung

 

Meine Mentorin Babette Teschen hat ein sehr schönes Video zu unserer Entwicklung erstellt. Es ist auch ein Rückblick auf unserem alljährlichen mehrwöchigen Aufenthalt bei ihr.

Anbei hat Babette diese lieben Zeilen an mich gesandt:

 

„Liebe Lisa,

wie Du weißt, habe ich mich sehr gefreut als Du Dich dazu entschieden hast, die Pferde zu Deinem Beruf (oder soll ich besser sagen: zu Deiner Berufung :-)) zu machen. Die Pferde brauchen Menschen wie Dich!

Sollte ich irgendwann später noch einmal der Versuchung erliegen und mir ein Jungpferd anschaffen, und sollte ich dann aus welchen Gründen auch immer nicht selber in der Lage sein dieses auszubilden, dann melde ich es jetzt schon bei Dir an!

Bleibe wie Du bist – eine liebevolle, kompetente Trainerin für Mensch und Pferd!

Babette“

 

 

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